Über das Programm

Das Programm ist darauf ausgelegt Angehörige und andere nahestehenden Personen, die sich Sorgen um einen männlichen Angehörigen machen, zu unterstützen. Allerdings sprechen Männer häufig nicht explizit über ihre Suizidgedanken, sondern erwähnen eher in einem Nebensatz, dass sie beispielsweise »genug haben vom Leben« oder »nicht mehr können«. Das Programm spricht alle Menschen an, die mit diesen Männern in Kontakt sind. Das können Eltern, Partner:innen oder Geschwister sein, aber auch Hausärzt:innen oder ein:e Trainer:in im Sportverein. Diese Personen sind in der Suizidprävention ein wichtiger Faktor, da sie als Brücke dienen zwischen der gefährdeten Person und professionellen Hilfsangeboten. Nahestehende Personen bemerken am ehesten Veränderungen bei betroffenen Personen und können leichter mit diesen ins Gespräch kommen.

Männer zeigen eine deutlich höhere Suizidrate als Frauen, etwa 75% der Suizide werden von Männern begangen. Männer sind aufgrund vieler Faktoren besonders gefährdet. Zum einen nehmen sie seltener Hilfsangebote in Anspruch oder suchen diese auf. Psychische Beschwerden werden häufig heruntergespielt oder nicht als solche erkannt. Auch Fachpersonen haben oftmals Schwierigkeiten Männer mit suizidalem Erleben und Verhalten zu identifizieren. Dies liegt auch daran, dass sich Depressionen bei Männern oft anders äußern als bei Frauen. So zeigen sie z.B. vermehrt körperliche Beschwerden, sind gereizt oder aggressiv und trinken vermehrt Alkohol oder konsumieren andere Drogen. Das in der Gesellschaft immer noch sehr präsente Männerbild („Ich muss stark sein und darf keine Schwäche zeigen.“) führt zusätzlich zu einer herabgesetzten Bereitschaft Hilfe in Anspruch zu nehmen. Männer sind im Gegensatz zu Frauen auch häufiger sozial isoliert und haben ein weniger stabiles soziales Netzwerk. Die hohe Suizidrate ist auch darauf zurückzuführen, dass Männer eher härtere Methoden bei Suizidversuchen nutzen, welche mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum Tod führen.
Mit dem Programm möchten wir Angehörige und andere nahestehende Personen im Umgang mit Männern mit suizidalem Erleben und Verhalten unterstützen. Das Programm informiert über suizidales Erleben und Verhalten bei Männern sowie männerspezifische Risikofaktoren und vermittelt Strategien zur Gesprächsführung mit den betroffenen Männern. Zudem stellt das Programm Hilfsangebote vor, wie diese in Anspruch genommen werden können und was hilfesuchende Personen dort erwartet. Zusätzlich geht es auch um die Teilnehmenden und das eigene Befinden, wie z.B. Grenzen erkennen, Umgang mit eigenen Emotionen und Selbstfürsorge.

Nach der Registrierung auf dieser Webseite erhalten Sie von uns eine Mail mit einem Online-Fragebogen. Nach dem Ausfüllen des Fragebogens können Sie entweder sofort mit dem Programm starten oder Sie müssen sechs Wochen warten, bis Sie mit dem Programm starten können. Nach Beendigung des Programms schicken wir Ihnen erneut einen Online-Fragebogen zu sowie drei Monate danach erneut. Dies ist notwendig, um die Wirksamkeit des Programms anschließend überprüfen zu können. Im Rahmen des Programms haben Sie die Möglichkeit vier Module zu bearbeiten. Die Module beinhalten Videos mit Informationen, Hörspiele, Videos mit Expert:innen sowie Materialien zum Herunterladen. Die Module dauern jeweils etwa 20 Minuten und Sie brauchen dazu nur ein internetfähiges Gerät. Ihre Daten sind selbstverständlich anonymisiert. Mehr dazu finden Sie unter Datenschutz. Das Programm ist für Teilnehmende komplett kostenlos.

Wenn folgende Punkte aus Sie zutreffen, dann können Sie an dem Online-Programm teilnehmen:

  • Ich bin volljährig
  • Ich habe eine männliche Person in meinem Umfeld, um die ich mir Sorgen mache
  • Ich habe ausreichende Deutschkenntnisse
  • Ich habe Zugang zum Internet

Sie haben Fragen?

Wenn Sie Fragen haben, können Sie uns gerne unter folgender E-Mail-Adresse kontaktieren:
kontakt@hilfe-fuer-angehoerige.de